Das Tonium ist eine Periode der Erdgeschichte. Sie beginnt geochronologisch vor etwa 1.000 Millionen Jahren. Ihr Ende wird vor etwa 850 Millionen Jahren angesetzt.
Das Tonium gehört dem Proterozoikum, dem dritten (vorletzten) Äon der Erdgeschichte, an. Es bildet innerhalb der jüngsten Ära des Proterozoikums, des Neoproterozoikums, die erste (früheste) Periode.
Das Tonium folgt auf das Stenium, der letzten Periode des Mesoproterozoikums, und wird vom Cryogenium abgelöst ( sh. Stratigraphie/stratigrafische Karte)

Der Name Tonium ist abgeleitet vom griechischen Wort tonas, ‚ausdehnen‘. Es spielt auf den Zusammenschluss aller Kratone (sehr alte Festlandskerne von Kontinentalplatten), zu einer weit ausgedehnten Landfläche, an.
Damit gab es nur einen einzigen Kontinent auf der Erde, den Superkontinent Rodina. Dort waren alle Kratone, die alten Festlandkerne der heutigen Kontinente, zusammengeschoben. Im Gegensatz dazu existierte ein einziger gigantischer Ozean, Mirovia genannt, der die Landmasse umgab.

Dadurch, das mehrere Kratone zu einem riesigen Kontinent zusammengedriftet waren, gab es weiträumige Gebirgsbildungsprozesse (Orogenese). Der Beginn des Tonium fällt in die abklingenden Prozesse der Grenville-Orogenese, die bei der Entstehung des Superkontinentes Rodinias weiträumig stattfand. Zu dieser Zeit wurden auch die Gebirgszüge im heutigen Osten Nordamerikas und auf dem heutigen indischen Subkontinent gebildet. Während des Toniums formte die Edmund-Orogenese (ca. 920–850 Mio.Jahren) Teile des heutigen Australiens.

Durch die Gezeitenreibung wird die Erde ständig abgebremst. Im Verlauf der Zeit bis zum Tonium, mehr als drei Milliarden Jahre, hat sich ein Erdentag von ca. 10 Stunden auf nunmehr 22 Stunden verlängert. Die junge Sonne hat fast ihre heutige Leuchtkraft bzw. Strahlungsstärke erreicht.
So ist das Klima relativ mild, besonders im Vergleich und mit der Aussicht auf die Kaltzeit des folgenden Cryogeniums (ab 800 Mio.Jahre).

Stichworte und Begriffe

Kratone: Als Kratone (griechisch kratos – Kraft) bezeichnet man die geologisch sehr alten Kerngebiete der Kontinente, die aus stark metamorphen Gesteinen bestehen.

Orogenese (Gebirgsbildung), Bezeichnung für einen nicht umkehrbaren tektonischen Vorgang, der episodisch und auf einem begrenzten Raum abläuft. Diese Definition geht auf Arbeiten des deutschen Geologen Hans Stille (1876-1966) zurück. Das Ergebnis einer Orogenese ist das so genannte Orogen.